ICADA Philosophie: Der Mensch hat schon immer die Natur als Quelle von Mitteln genutzt, um seine Haut zu pflegen, Missbefindlichkeiten zu mildern und die natürliche Schönheit zu unterstreichen. Da in den alten Kulturen noch keine synthetischen Pestizide und Kunstdüngemittel bekannt waren, sind diese traditionellen Kosmetikanwendungen bereits die ersten Bio- und Naturkosmetik-Mittel gewesen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden nur die bewährten Naturstoffe und deren kosmetischen Anwendungsmethoden von Generation zu Generation weitervermittelt. Übrig geblieben sind Kenntnisse wirksamer und relativ unbedenklicher Natur-Hautpflege. Dadurch verfügen wir heute über das Wissen, das Beste aus der Natur für die Pflege der Haut einzusetzen. Das ist die Basis zukunftsorientierter Bio- und Naturkosmetik, für die zukünftig auch ethische Kriterien (global-ethics®) eine Rolle spielen können.
Dieses Wissen wurde zunächst Ende des 19. Jahrhundert durch die synthetische Chemie-Industrie überrollt und geriet in weiten Bereichen der sich damals industriell entwickelnden Kosmetikindustrie in Vergessenheit. Mit der Besinnung auf die Natur in einigen philosophischen Strömungen, Rückwendung zur Natur zivilisations-müder Mitmenschen in den 60iger Jahren begann die Renaissance der Naturkosmetik.Um die Jahrtausendwende begannen Naturkosmetikhersteller, Kriterien für Naturkosmetik-Definitionen zusammenzustellen und zu formulieren.
In Fortführung dieser Tradition hat unser Verband sowohl die Naturkosmetik-Kriterien als auch die Kriterien traditioneller Gewinnung natürlicher Rohstoffe, so wie sie unter dem Begriff „Bio“ gesehen werden, zusammengeführt. Nur von Firmen mit entsprechender Firmenphilosophie getragen, ist diese Richtlinie entstanden.Sie berücksichtigt streng den damaligen Anlass für die Erstellung einer Naturkosmetik-Definition, nämlich den Wunsch der damaligen Naturkosmetik-Firmen, nur die traditionellen und überzeugten Naturkosmetikfirmen auf einer Plattform und unter einem Zeichen zu vereinigen und diese Firmen von Trendsurfern und Nachmachern für den Verbraucher leicht erkennbar zu unterscheiden.
Auch kann die Natur nicht unendliche Quelle von Kosmetikrohstoffen sein. Weitere Schädigung der Natur, um Rohstoffe für Naturkosmetik in großen Mengen und billig anzubieten, ist nicht im Sinne dieser Richtlinie.
Daraus resultierend wird das ICADA-Zeichen bevorzugt in der Premium-Stufe kleinerer Kosmetikfirmen zu finden sein. Es weist auf die Rückkehr zu den Wurzeln der traditionellen Naturkosmetik und deren ursprünglichen Werte hin. Die Ziele der Richtlinie, deren Notwendigkeit und deren Aussagen sind für Verbraucher, Handel und Kosmetikhersteller daher vielleicht leicht verständlich.Das Verbands-Prüfzeichen macht dem Verbraucher sichtbar, dass zur Herstellung der Bio- und Naturkosmetik ausschließlich Rohstoffe eingesetzt wurden, die den strengen Vorgaben der Richtlinie entsprechen. So weit möglich werden Pflanzen aus kontrolliert-biologischem Anbau oder zertifizierter Wildsammlung verwendet. Auf dieser Plattform authentischer Naturkosmetikhersteller wird der faire Wettbewerb der Hersteller und Vertreiber von Naturkosmetika untereinander moderiert.
Belange des Tier- und Artenschutzes sind berücksichtigt, organisch-synthetische Farb-, sowie synthetische Duftstoffe, ethoxylierte Rohstoffe, Silikone, Paraffine und andere Erdöl-basierende Rohstoffe wurden aus verschiedenen Erwägungen heraus nicht zugelassen. Die meisten Rohstoffe entstammen der Pflanzenwelt unterstützt durch Mineralien und tierische Rohstoffe meist aus der Ernährung oder traditionellen Nutzung. Wegen der Erwartung des/der modernen Kosmetikverwenders/in und zum Zwecke des Verbraucherschutzes sind einige nicht völlig verzichtbare Stoffe definiert. Die Hersteller unterstützen „global ethics®“ -Bestreben wie GMO-Freiheit (keine Gen-manipulierten Organismen), Abfallmanagement (Vermeidung unnötigen Abfalls/Wiederverwertung), Verpackungsdefinitionen, Lösungsmittelvermeidung, Katalysatoreinschränkung, Fair Trade, 3.-Welt-Projekte, soziale Arbeitsbedingungen, Umweltmanagement (keine Verwendung von Stoffen oder Methoden, die die Umwelt belasten), zertifizierte Nachhaltigkeit, Bio-NCS-Derivate-Pflicht (Verwendung von Stoffen, die aus Naturstoffen hergestellt wurden), Abbaubarkeit nach OECD (Vermeidung der Wassergefährdung), Kohlendioxyd-Bilanzen, Transportaufwand/Regionalität, Energieausbeute, Wasserverbrauch, Resourcenbewusstsein (Mica, Talk, Zink..stehen nur noch begrenzt zu Verfügung) uvm.
So kann der moderne Verbraucher (ethical consumer/Lohas) durch Kauf der Bio- und Naturkosmetik-Produkte unserer Verbandsmitglieder politisch-korrekte Kriterien bei Kauf-Entscheidungen einfließen lassen. Dabei ist förderlich, dass der Hauptteil einer Marke die Vorgaben dieser Verbands-Richtlinie erfüllt. Die Richtlinie berücksichtigt selbstverständlich die sich abzeichnende Entwicklung europäischer Naturkosmetik-Definitionen ohne unkoordinierte Harmonisierungsbestreben an die Mitgliedsfirmen weiterzureichen, die derzeit nicht dem Stand der Technik entsprechen. Konformität zu geltender Gesetzgebung und höchste Ansprüche an Unbedenklichkeit, Organoleptik/Anmutung und Wirksamkeit sind selbstverständliche Kriterien. Selbstverständlich unterliegen die Produkte einer obligatorischen Kontrolle von unabhängigen Zertifizierungsunternehmen, die für dieses Zeichen weltweit gleich ist.
Das ICADA Bio- und Naturkosmetikzeichen ist:- ein Premium-Label mit strengen Anforderungen- für authentische Bio- und Naturkosmetik-Firmen- Voraussetzung ist Natur-Orientierung in der Firmenkultur und Produktphilosophie mit überwiegender Naturkosmetik im Sortiment- klare Differenzierung von anonymen Vertriebsfirmen und Naturtrend-Trittbrettfahrern
- für Discounter und Branchenfremde nicht verfügbar
- einfach, bodenständig
- leichte Verständlichkeit für Verbraucher
- keine erklärungsbedürftigen Sterne, Stufen, Bio- oder Natur-Klassen, Rechenverfahren
- Transparenz, Ehrlichkeit, alle Regeln im Internet einsehbar fachlich kompetent von Fachleuten aus Naturwissenschaft und Kosmetik betreut
- zuverlässig, nach ethischen Gesichtspunkten gemanagDas ICADA-Zeichen ist bewusst streng:
- bei ICADA sollen nach Übergangszeit 80% der Produkte über Konformität verfügen-bei ICADA sind nur authentische Naturkosmetikfirmen zugelassen. Nachahmer, die sich aus einer Positivliste Rohstoffe heraussuchen und so "Naturkosmetik"-Rezepturen zusammenmischen, werden bei ICADA nicht durch einen Stempel - zur "Naturkosmetikfirma" befördert- ICADA ist dem Fachhandel verbunden, der durch Fachkompetenz und Naturbewusstsein besondere Voraussetzungen für Beratung in Bio- und Naturkosmetik bietet.Das ICADA-Zeichen hat nicht nur Premium-Qualitätskriterien durch die Sicherung der Natur-Philosophie, sondern wird durch langfristige Markenpflege und Zugangsbeschränkungen auch in dem Premium-Status gesichert.
organic and natural cosmetics standard
In der Organic- und Naturkosmetik werden verschiedene Gruppen von Rohstoffen verwendet:
1) Naturstoffe; ncs/natural complex substancesSubstanzen aus der Natur (Pflanzen, eingeschränkt vom Tier, biotechnologische Rohstoffe, mineralische/anorganische Substanzen).
2) Naturstoff-/ncs-DerivateAus Naturstoffen nach erlaubten Methoden hergestellte Substanzen
3) Parfum und Geschmacksstoffe nach ISO 92354) syntetische Stoffe mit definierten Verwendungserlaubnissen1) Naturstoffe/ncs/natural complex substances
Naturstoffe werden als solche oder aus physikalischen Prozessen gewonnen eingesetzt. Es werden 4 natürliche Quellen differenziert:
a) Pflanzliche RohstoffeDer Einsatz pflanzlicher Rohstoffe muss soweit möglich aus zertifiziertem ökologischem Ausgangsmaterial/Organic-Qualität/kontrolliert-biologischem Anbau (kbA) bestehen. Die Pflicht wird geregelt durch eine Organic-Positivliste (Anlage 1 der Richtlinie), deren Umfang sich nach- Qualität
- Verfügbarkeit
- angemessener Preisgestaltungrichtet. Da nicht alle kosmetischen Rohstoffe aus den Pflanzen der Bio-/Organic-Pflichtenliste in Organic-Qualität lieferbar sind, werden im dokumentierten Fall spezielle kosmetische Rohstoffe ausgenommen. Der Organic-Anteil wird nach dem verbandseigenen Organic-Berechnungsregel-SOP (Anlage 2) bestimmt und kann als Organic-fähiger Anteil auf dem Verpackungsetikett ausgewiesen werden. Nach der gleichen Berechnungsmethode kann der Anteil natürlicher Bestandteile ohne Organic-Qualität (alle Rohstoffe der Gruppe 1) ermittelt und auf der Verpackung angegeben werden Alternativ ist die Verwendung von Pflanzenmaterial aus zertifizierter Wildsammlung gestattet. Nur Pflanzenmaterial, das nicht aus den so definierten Quellen zu Verfügung steht, darf aus konventionellem Anbau eingesetzt werden.
b) Tierische Rohstoffe und TierversucheDer Einsatz von Stoffen, die traditionell von lebenden Tieren für den menschlichen Genuss oder die Nutzung produziert werden (z.B. Milch, Honig, Seide) ist gestattet. Der Einsatz von Rohstoffen aus toten Wirbeltieren (z.B. Emuöl, Nerzöl, Murmeltierfett, tierische Fette, Collagen und Frischzellen) ist nicht gestattet.Rohstoffe, die vor dem 01.01.1998 noch nicht in der Kosmetikindustrie eingesetzt wurden, dürfen nur dann verwendet werden, wenn sie nicht im Tierversuch getestet worden sind. Gesetzliche Anforderung wie durch REACH oder Veranlassung durch Dritte, zu denen keine geschäftliche Beziehung besteht, bleiben dabei unberücksichtigt.
c) biotechnologisch hergestellte KosmetikrohstoffeDa Mikroorganismen ebenso Bestandteile der Natur wie Pflanzen und Tiere sind, sind auch deren Stoffwechselprodukte und Bestandteile für den Einsatz in Organic- und Naturkosmetik erlaubt. Verboten ist die Einbeziehung von GMO in die biotechnologische Kosmetikrohstoffherstellung.
d) Mineralische und anorganische StoffeMineralien jedweder Form sind Bestandteil der Natur und daher erlaubt. Die Entstehung anorganischer Salze, Säuren und Laugen (z.B. Natriumchlorid, Magnesiumsulfat...) entspricht den Vorgängen in der Natur und ist ebenfalls erlaubt.
2) Naturstoff-/ncs-Derivate
Zur Herstellung von Naturkosmetik dürfen auch naturnahe Rohstoffe eingesetzt werden, die aus Naturstoffen/ncs hergestellt werden. Optimal ist der Einsatz von Organic-Rohstoffen als Ausgangsrohstoff. Eine Zusammenstellung erfolgt nach Stand der Technik in Anlage 4. Dazu erlaubte Herstellverfahren sind Hydrolyse, Hydrierung, Veresterung auch mit anorganischen Säuren (Ausnahme: Halogen-Wasserstoff-Säuren), Redoxvorgänge, sonstigen Spaltungen und Kondensationsreaktionen. Über die Umweltverträglichkeit
dieser Stoffe sind vorhandene Unterlagen in der Produktdokumentation zu sammeln. Naturidentische Stoffe nach diesen Verfahren sind dann erlaubt, wenn die Natur als Quelle für Ausgangsmaterialien nicht ausreicht.
3) Duft- und Geschmacksstoffe
Zulassungskriterium für natürliche Duft- und Geschmacksstoffe ist die ISONorm 9235. Darüber hinaus sind aus Verfahren auf natürlichen Vorgängen basierend wie biotechnologische Herstellung gewonnene Duft- und Geschmacksstoffe für den Einsatz erlaubt.
4) synthetische Stoffe mit definierten Verwendungserlaubnissen
Der Verbraucher erwartet mit Recht auch von Bio- und Naturkosmetik mikrobiologisch einwandfreie Qualität. Dazu können die folgenden naturidentischen Konservierungsmittel verwendet werden:
- Benzoesäure und ihre Salze und Ethyester
- Sorbinsäure und ihre Salze
- Ameisensäure
- Salicylsäure und ihre Salze
- Propionsäure und Ihre Salze
- BenzylalkoholBeim Einsatz dieser Konservierungsstoffe ist der Zusatz: "Konserviert mit ...[Name des Konservierungsstoffes]" erforderlich.
Bio- und Naturkosmetik verzichtet bewusst auf:
a) nicht mit dem Naturgedanken kompatible Rohstoffgruppen
- organisch-synthetische Farbstoffe
- synthetische Duftstoffe
- ethoxylierte Rohstoffe
- Kontaminationen in erheblich höherer als in der Natur vorkommender Relation. Als Kontamination gelten nicht die KVO §1 Satz 2 geregelten Stoffe
- Silikone
- Halogen-organische Verbindungen und Zwischenstufen
- Erzeugnisse der Petrochemie wie Paraffinöl und –Wachse
- Rohstoffe, über deren Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit nichts bekannt ist
- Lösungsmittel, außer Wasser, Ethanol aus pflanzlichen Rohstoffen, Pflanzenöle, Pflanzenfette, Glycerin aus pflanzlichen Rohstoffen, Kohlendioxyd und für die Extraktion definierter Naturstoffe notwendige andere Lösungsmittel, wenn diese anschließend aus den definiertenNaturstoffen entfernt werden.
- pflanzliche oder tierische Materialien unter Naturschutz
- ohne Nachverfolgbarkeit in Lagerung und Produktion
- Reinigungs- und Hygienematerial, das nicht der natürlichen Arbeitsweise entspricht
b) radioaktive Bestrahlung
Eine Keimverminderung von Naturstoffen/NCS (Ausnahme: Mineralien) oder kosmetischen Endprodukten durch radioaktive Bestrahlung ist nicht gestattet.
c) Natur-abträgliche Verpackungen
aufwendige Verpackung, einmal verwendbare Verpackung, nicht wiederverwendbare Verpackungsmaterialien, halogenierte Kunststoffe, Druckgasverpackungen sind zu vermeiden
Kontrolle
Die Überprüfung der Einhaltung oben aufgeführter Kriterien für kosmetische Produkte und eingesetzte Rohstoffe wird durch unabhängige Prüfinstitute gewährleistet. Die Einhaltung der Kriterien wird durch ein Bio- und Naturkosmetik-Zeichen auf den
Kosmetikverpackungen und Rohstoffbehältnissen sichtbar gemacht. Die Kennzeichnung beschränkt sich auf ein einziges Label mit allen Aussagen zum Standard und Bio-Anteil. Eine Aussage über den Bio-Anteil ist optional und kann in Prozentanteilen und/oder durch Sternchenmarkierung innerhalb der INCI-Deklaration erfolgen. Das Zertifizierungsunternehmen muss nicht auf der Verpackung genannt werden.
Richtlinien-Applikation
Bio- und Naturkosmetik-Produkte gemäß dieser Richtlinie müssen selbstverständlich alle europäischen und zusätzlichen nationalen Gesetzesvorgaben wie
- EU-Kosmetikrichtlinie European Directive 76/768/EEC
- EU REACH Gesetzgebung – Regulation n° 1907/2006,
- EU Öko-Verordnung – Regulation n° 834/2007.
erfüllen. Die konkreten Anwendung der ICADA-Richtlinie in kosmetischen Produkten und bei der Rohstoffherstellung wird in Detailfragen durch eine SOP/ein Handbuch geregelt.
„Global ethics“ Kriterien werden nach Dokumentation und Beschluss Pflicht für diese Richtlinie und dann in Anlage 3 gelistet. Derzeit stehen folgende Punkte zur Diskussion
GMO-Freiheit,
Abfallmanagement,
Fair Trade, 3-Welt-Projekte,
Verpackungsdefinitionen,
Lösungsmittelvermeidung,
Katalysatoreinschränkung,
soziale Arbeitsbedingungen,
Umweltmanagment,
zertifizierte Nachhaltigkeit,
Organic-NCS-Derivate-Pflicht,
Abbaubarkeit nach OECD 301 A-F
Green chemistry-Regeln
Kohlendioxyd-Bilanzen
Transportaufwand/Regionalität
Energieausbeute
Wasserverbrauch
Resourcenbewusstsein (Mica, Talk, Zink..)
uvm.
Diese Auflistung und die Anlage 3 werden, sobald es der jeweilige technische Stand erlaubt, um die entsprechenden Positionen erweitert.
Die Nutzung dieses Zeichens ist nur Naturkosmetik-Firmen mit entsprechender Voraussetzung vorbehalten. Die Zulassung von Naturkosmetik-Firmen zur Zeichennutzung ist eingeschränkt und wird durch verbandsinterne vertraglicher Regelungen sichergestellt.
Noch mehr gibt es hier: http://www.zertifizierte-naturkosmetik.eu/de